Das Spätwerk des ehemaligen Nouvelle Vague-Regisseurs Claude Chabrol gewinnt seine Qualität aus seiner eigentümlich ambivalenten Erzählhaltung. Augenscheinlich bleibt der Film in zwischenmenschlichen Dynamiken und psychologischer Charakterzeichnung verhaftet, erzählt darüber hinaus aber subtil von Klassengegensätzen, die im Laufe der Handlung immer mehr an die Oberfläche dringen.
Mehr noch als in Bong Joon-hos "Parasite" stellt Chabrol die reiche Familie im Zentrum als solidarische, liebevolle Gemeinschaft dar, zeichnet den Umgang mit ihrem Dienstmädchen Sophie (der hervorragenden Sandrine Bonnaire in einer Performance voller enigmatischer Abgründigkeit) als betont umsichtig und großmütig. Immer mehr bröckelt dann diese Schicht aus Toleranz auf und enthüllt den Überlegenheitskomplex einer weltfremden Schicht, die sich in subtil-beiläufigen Interaktionen, in allzu gut gemeinter Gönnerhaftigkeit abzeichnet.
Wie um aus dieser auf sie projizierten…